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Hilfe für angehende Tagesmütter

Spaß am Umgang mit Kindern und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Tagesmutter. Zwar hat sich aufgrund des wachsenden Bedarfs an Kinderbetreuern die Zahl der Tagesmütter in den vergangenen Jahren vervielfacht, doch noch immer fehlt es in den meisten Städten und Gemeinden an genügend gut geschulten Betreuern. Eine der ersten Hürden, die viele potentiell Interessierte abschreckt, ist die dafür verlangte Selbständigkeit. Zu groß ist oft die Sorge vor den noch unbekannten Anforderungen an Selbständige durch die Behörden. Zudem wissen viele der Männer und Frauen nicht, wie sie als Selbständige für sich werben sollen. Dafür jedoch gibt es inzwischen in fast allen Gemeinden Beratung in Familienzentren und bei Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe. Dort bekommen angehende Tagespflegepersonen auf Wunsch eine Checkliste für die nötigen Formalitäten. Auch bei der Vermittlung der Tagesmütter- und Väter helfen die zuständigen Ämter. In den meisten Städten gibt es regionale Vermittlungsstellen, über die sich suchende Eltern und Kinderbetreuer anmelden und gegenseitig kennen lernen können. Wer die anstehenden Hürden als Herausforderung betrachte, die es zu meistern gilt, wird schnell merken, dass ein Großteil der Sorgen völlig unbegründet war. Hat man erst einmal die Ausbildung und alle Behördengänge hinter sich gebracht, erwartet die Tagespflegeeltern einen der schönsten und wichtigsten Berufe unserer Zeit.

Wanderausstellung für Kindertagespflege

Je näher der Termin für die gesetzlich zustehende Option auf einen Kinderbetreuungsplatz rückt, umso mehr bemühen sich Landes- und Regionalpolitiker, für die Ausbildung zur Tagesmutter zu werben. So eröffnete in Maintal Sozialminister Grüttner (CDU) eine neu ausgerichtete Wanderausstellung über Kindertagespflege. „Bildungsort Kindertagespflege: von Anfang an familiär, verlässlich, professionell – Tagesmütter und Tagesväger gestalten die Zukunft“, lautet der etwas sperrige Titel der Ausstellung, die möglichst viele potentielle Tagespflegeeltern anlocken soll. Grüttner: „Derzeit sind rund 3.100 Tagespflegepersonen, 3.024 Tagesmütter und 70 Tagesväter, in Hessen tätig. Sie betreuen über 9.000 Kinder, davon 6.394 Kinder unter drei Jahren. Damit das Angebot an Plätzen in der Kindertagespflege noch größer wird, hat das Hessische Sozialministerium ein Bündel von Maßnahmen rund um die Kindertagespflege geschnürt“. War bis vor wenigen Jahren, gerade in der CDU, die außerhäusliche Kinderbetreuung noch verpönt, so ist auch den Christdemokraten in den vergangenen zwei Jahren – gezwungenermaßen – die polemische Kehrtwende gelungen. Grüttner: „Kinderbetreuung in Kindertagespflege ist gerade auch für die Jüngsten gut geeignet. Kindertagespflege hat viele Vorteile für Eltern und Kinder. Sie ist ein Bildungsort, der familiennah, flexibel, verlässlich und professionell ist.“ So ist die von ihm eröffnete Ausstellung ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen, mit denen die Garantie auf einen Betreuungsplatz, bis zum Stichtag im kommenden Jahr, durch das hessische Sozialministerium gewährleistet werden soll. Die Ausstellung richtet sich auch an Eltern, die über die Flexibilität und Qualität einer Kinderbetreuung durch Tagesmütter informiert werden sollen. Vorrangig jedoch hoffen die Veranstalter Menschen für diese Tätigkeit zu begeistern, die sich beruflich neu orientieren wollen oder müssen. Dargestellt werden die wichtigsten Inhalte und Rahmenbedingungen der Kindertagespflege. Als hauptsächliche Botschaft stehen jedoch die Vorteile der Kinderbetreuung durch Tagespflegeeltern, sowohl für die Eltern, als auch für die Betreuer im Vordergrund.

Schlechte Bezahlung verringert Angebot

Immer mehr Eltern schätzen die Betreuung ihrer Kinder durch Tagespflegeeltern. In den meisten Städten und Gemeinden ist die Nachfrage nach Tagesmüttern noch immer um ein Vielfaches höher, als das Angebot. Eines der Hauptprobleme ist die schlechte Bezahlung von Tageseltern, die in der Regel kaum mehr als 1000 Euro im Monat verdienen können – für eine selbständige Tätigkeit, ein unhaltbarer Zustand. Deshalb entscheidet sich ein Großteil der Frauen, auch nach einer Ausbildung zur Tagesmutter, gegen die dafür notwendige Selbständigkeit. Zwar mangelt es nicht an Bewerbern für die vorgeschriebene Weiterbildung, doch die Begeisterung schwindet rapide, nachdem die gesetzlichen Einschränkungen und Zuschüsse bekannt werden. „Vielen wird nach etwas mehr als einem Jahr erst klar, wie wenig unterm Strich bei ihnen hängen bleibt“, erklärt die Geschäftsführerin des Tagesmüttervereins Reutlingen. Zwischen 3,50 Euro und 3,90 Euro pro Kind und Stunde bekommen Tagesmütter von den jeweiligen Gemeinden bezahlt. Eine Zuzahlung durch die Eltern ist deshalb unerlässlich, wenn eine gute Betreuung gewährleistet werden soll. Es gibt allerdings mittlerweile auch Gemeinden, die versuchen diese Zuzahlung zu deckeln, um Chancengleichheit für alle Eltern zu erreichen. Dies scheint zwar auf den ersten Blick positiv, ist jedoch langfristig nachteilig, da beispielsweise die Angebote flexiblerer Betreuungszeiten stark abnehmen und die ohnehin geringe Attraktivität des Berufes weiter sinken würde. Es muss sich jedoch nicht nur die Bezahlung von Tagesmüttern verbessern, auch die Anerkennung dieses Berufs in der Öffentlichkeit lässt noch zu wünschen übrig. Dabei ist die Pflege und Erziehung von Kindern eine der verantwortungsvollsten und wichtigsten Arbeiten in unserer Gesellschaft.

Tagesmutter klagt gegen Bezahlung

Erstmals hat eine Tagesmutter gegen das für sie zuständige Jugendamt geklagt. Nach derzeitiger Gesetzeslage darf eine Tagesmutter nur maximal fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Dafür zahlte das Jugendamt des Landkreises Heilbronn pro Kind und Stunde einen festgelegten Satz. Die Klägerin sieht das daraus generierte Einkommen als nicht ausreichend für ihre Arbeit an. Dazu kommt, dass sie als Tagesmutter gezwungen ist, ein Gewerbe anzumelden. Als Selbständige hat sie jedoch das Recht, die Höhe ihres gewünschten Einkommens selbst zu bestimmen. Am Freitag den 16. Dezember muß jetzt die 7. Kammer des Verwaltungsgerichts Stuttgart darüber entscheiden, ob die derzeitige Handhabung und die vorgegebene Vergütung akzeptabel und angemessen ist.

Hohe Betreuungsquote in Ostdeutschland

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden ermittelte, liegt die Betreuungsquote für einjährige Kinder in den neuen Bundesländern dreimal so hoch, wie die Quote im Westen. Dies ergab eine Stichprobe im Frühjahr 2011. 60,6 Prozent aller ostdeutschen Kleinkinder werden demnach außerhalb der Familie betreut, während dies in den westdeutschen Bundesländern nur auf knapp 18 Prozent der Kleinkinder zutrifft. Die höchste Betreuungsquote haben mehrere Landkreise in Sachsen-Anhalt. Bis zu 82,6 Prozent aller Einjährigen werden hier tagsüber in Kindergärten oder von Tagesmüttern versorgt. Auch bei der Betreuung von zweijährigen Kindern, gibt es gravierende statistische Unterschiede zwischen Ost und West. Während die durchschnittliche Betreuungsquote im Osten bei mehr als 70 Prozent liegt – in Gera/Thüringen sogar bei 94 Prozent – liegt die Quote im Westen bei unter 50 Prozent. Analysten gehen allerdings davon aus, dass sich die Zahlen ab 2013, wenn der gesetzliche Anspruch auf einen Betreuungsplatz gültig wird, in Ost und West allmählich angleichen werden.