Immer mehr Eltern lassen ihre Kinder von Tagespflegeeltern betreuen. Überraschend viele Eltern von unter Dreijährigen nutzen bereits die Möglichkeiten der Tagespflege für ihre Kleinen. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, haben in diesem Jahr rund 124.000 Eltern ihre Kinder bei Tagesmüttern untergebracht. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich mit dem Vorjahr um mehr als 10 Prozent. Damit stieg auch die Zahl der Tagesmütter- und Väter stieg um über 2000, auf 42.800. Die Anzahl der jeweils betreuten Kinder wuchs in den vergangenen Monaten von 2,7 Kinder pro Betreuer, auf 2,9 Kinder. Inzwischen werden rund 80.000 Kleinkinder unter drei Jahren tagsüber von Tagesmüttern und Tagesvätern oder alternativ von den Großeltern betreut. Dagegen werden nur rund 22.000 Kinder, die älter als drei Jahre sind, in der Tagespflege betreut. Das liegt an dem noch immer etwas besseren Angebot an Kita-Plätzen. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern ist das Angebot fast flächendeckend ausreichend. Kindergrippenplätze dagegen fehlen im gesamten Bundesgebiet, so dass Eltern deshalb häufiger auf die private Tagespflege ausweichen müssen.
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Tagesmütter gewinnen weiter an Bedeutung
In der Vergangenheit wurde die Arbeit einer Tagesmutter nicht sehr hoch bewertet. Sie galt als kleiner Nebenverdienst von Hausfrauen, die eigenen Kindern haben. Soziale und Neurologische Untersuchungen der vergangenen Jahre haben jedoch gezeigt, wie wichtig die ersten Lebensjahre eines Kindes für dessen weitere Entwicklung sind. Damit verbreitete sich auch die Erkenntnis, dass der Kinderbetreuung ein hoher Stellenwert zukommt. Gleichzeitig ergibt sich aus den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre immer häufiger der Wunsch und die Notwendigkeit für beide Eltern, arbeiten zu gehen. Dadurch stieg in den vergangenen Jahren auch der Anspruch, dem Tagesmütter gerecht werden müssen. Von ihnen wird oftmals eine hohe Flexibilität bei der Einteilung der Betreuungszeit verlangt, sowie umfangreiches Können im Umgang mit Kindern. Dabei ist nicht so wichtig, was Kinder während der Betreuungszeit tun. Wichtig ist, dass sie von ihrem Betreuer oder ihrer Betreuerin motiviert werden, Neues auszuprobieren und vorhandene Fähigkeiten auszubauen. Das entscheidende Kriterium für eine gute Tagesmutter ist aber noch immer, dass sie viel Liebe für Kinder und Spaß am Umgang mit ihnen mitbringt.
„Probespielen“ bei der Auswahl der Tagesmutter
Um herauszufinden, ob die ausgewählte Tagesmutter wirklich den Anforderungen der Eltern genügt und die „Chemie stimmt“, sollte vor dem Abschluss eines Vertrages ein „Probespielen“ statt finden. Dabei zeigt sich am besten, welche Fähigkeiten eine Tagesmutter hat. Ein Probespielen ist auch wichtig, da Tagesmütter in der Regel mehr als ein Kind betreuen und sich die Kinder auch untereinander verstehen müssen. Sind die Kinder in etwa im gleichen Alter, ist das aber nur selten problematisch. Betreut eine Tagesmutter ein Kind mehr als 20 Stunden pro Woche, muss eine Pflegeerlaubnis vorliegen, so dass Eltern prinzipiell davon ausgehen können, dass wichtiges Grundwissen vorhanden ist. Die Qualität einer Betreuung zeigt sich aber vor allem im Umgang mit den Kindern. Für Kleinkinder ist ein geregelter Tagesablauf mit festen Zeiten für Schlafen, Essen und Spielen notwendig. Dies sollte auch während der Betreuungszeit gewährleistet sein. Auch die Art der Aktivitäten und ob die Kinder im Laufe der Betreuung auch raus kommen, muss vorab mit der Tagesmutter geklärt werden.
Ausbildung für Tagespflegeeltern nach Maß
Qualitativ und quantitativ ausreichende Ausbildungsangebote für Tagespflegeeltern zur Verfügung zu stellen, ist sozialpolitisch eine der wichtigsten und dringendsten Aufgaben der Kommunalbehörden. In den meisten Gemeinden besteht noch eine große Differenz zwischen der Zahl der bis 2013 benötigten Tagesväter- und Tagesmütter und der bisher stattgefundenen und geplanten Zahl an Neuausbildungen in dem Bereich. Vorbildlich dagegen ist Bad Iburg vorbereitet. Die Gemeinde will möglichst schon vor dem Stichtag über ausreichend Betreuungsplätze und Tagesmütter verfügen. 172 Lehrstunden müssen angehende Tageseltern hier absolvieren, um für die Ganztagsbetreuung von Vorschulkindern qualifiziert zu sein. „Tagesmutter zu sein ist eine vertrauensvolle und wichtige Aufgabe. Deshalb legen wir großen Wert auf eine qualitativ gute Ausbildung“erläutert eine der Mitorganisatorinnen, Irene Wellmann, des Bad Iburger Familienservicebüros. Darin werden sie von der Gemeindeverwaltung hervorragend unterstützt, die vor allem auf eine gute Vernetzung von Kindergärten und Tagesmüttern setzt, da diese ein zeitlich flexibleres Angebot an Kinderbetreuung im Ort ermöglicht, welche heute eine wichtige Voraussetzung für viele Arbeitsstellen ist.