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Ausbildung zur Tagesmutter: Qualität statt Quantität

Aufgrund der Gesetzesänderung und dem damit verbundenen Recht auf Betreuung für die Kleinsten, ist die Ausbildung von Tagesmüttern für viele Städte und Gemeinden eine der wichtigsten Aufgaben dieses Jahres. Dabei sollte aber auch nicht vergessen werden, dass es nicht nur auf Masse, sondern auch auf Klasse ankommt. Dies hat sich die kleine Gemeinde Bersenbrück zu Herzen genommen. Das zuständige Familienservicebüro legt großen Wert auf die Weiterbildung von Tagesmüttern- und Vätern. Dafür wurde ein „Qualitätszirkel“ eingerichtet. Hier lernen Tagesmütter begleitend zu ihrer Arbeit, zum Beispiel wichtige Grundlagen der Hirnforschung, deren Erkenntnisse umgesetzt, erstaunliche Lernerfolge bei Kindern ermöglichen. So fand für Tagesmütter in Bersenbrück beispielsweise ein Vortrag der Dipl.-Pädagogin Bärbel Kruthaup von der Bildungsagentur Dammer Berge, über das Thema: „Wie lernen Kinder? Grundlagen der Lern- und Hirnforschung“ statt. Das Wichtigste, was alle Eltern und Tagesmütter beachten sollten ist, dass Kindern das Bedürfnis Neues zu lernen angeboren ist. Die Aufgabe der Erzieher ist es, ihnen diese Lust am Lernen zu erhalten. Doch wie alle Eltern wissen, klingt das einfacher, als es oftmals ist. Darum lernen Tagesmütter in Bersenbrück auch verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich die Motivation der Kinder fördern lässt. Es wäre wünschenswert, dass auch andere Städte und Gemeinden, sich ähnlich wie die Bersenbrücker, für mehr Qualität in der Kinderbetreuung engagieren.

Tagesmütter sind „günstiger“ als Kitas

Wie die meisten Städte und Kommunen sucht auch die Gemeinde Dinslaken händeringend nach Tagesmüttern. Durch den ab 2013 gültigen Rechtsanspruch aller Kinder auf einen Betreuungsplatz, wird auch hier erstmals ernsthaft der Bedarf an Kinderbetreuung ermittelt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass für mehr als 30 Prozent aller Kinder zwischen einem und drei Jahren ein Betreuungsplatz verlangt werden wird. Und das wird schwierig, wie Gabi Klein, Fachgruppenleiterin der Kreisverwaltung zugeben muss: „Wir können nicht so schnell so viele U3-Plätze schaffen. Dann müssten wir an jeden Kindergarten anbauen.“ Derzeit stehen jedoch nur Plätze für 20 Prozent der Kinder zur Verfügung. Deshalb hat auch in Dinslaken die Ausbildung von Tagesmüttern höchste Priorität. Das liegt unter anderem daran, dass Tagesmütter für die Kommunen wesentlich günstiger sind, als der Ausbau von Kita-Plätzen. Dieser kostet im Jahr circa 15.000 Euro, während eine Betreuung durch Tagesmütter die Gemeinden nur 6000 Euro pro Jahr kostet. Dieser finanzielle Vorteil wird teilweise durch Bezuschussung der Betreuung an die Familien weiter gegeben.

Verstärkt Kurse für Tagesmütter und Tagesväter

Auch die VHS der Stadt Hermer bietet ab Januar 2011 verstärkt Kurse für Tagesmütter und Tagesväter an. Darin enthalten sind wichtige Themen, wie die Kinderpflege, Erziehung, Ernährung und Gesundheit. Aber auch für die Betreuer wichtige Fragen werden hier beantwortet. Dazu zählt die Vermittlung von Wissen zu Rechts- und Sicherheitsfragen und das Absolvieren von Kursen für Erste-Hilfe bei Kleinkindern. Im Anschluss an die aus 160 Unterrichtstunden bestehende Ausbildung vergibt die VHS ein Zertifikat, mit dem die Tagesmütter sich beim Jugendamt melden und vermitteln lassen können. Bei einer erfolgreichen Vermittlung zahlt die Stadt auch einen Teil der Kursgebühren zurück, so dass die Ausbildung nicht teuer ist, da qualifizierte Kinderbetreuer auch in Hemer dringend gebraucht werden. Fragen zum Kurs können direkt bei der Volkshochschule oder beim Jugendamt beantwortet werden.

Worauf man bei der Tagesmutter-Suche achten sollte

Tagesmütter werden immer beliebter, da sie wesentlich flexibler sind, als Kinderkrippen und Kitas. Trotzdem ist es wichtig, ein paar Regeln bei der Entscheidung für die Kinderbetreuer zu beachten. Eine grundsätzliche Eignung kann bei allen Tagesmüttern, die über ein Zertifikat verfügen, durch die erforderliche Ausbildung und die Kontrolle durch das Jugendamt vorausgesetzt werden. Auch fordern viele Vermittler ein polizeiliches Führungszeugnis von den Bewerbern. In der ersten Zeit mit einem neuen Betreuer, sollten Eltern aber auch selbst darauf achten, ob die engagierte Tagesmutter nicht nur über das notwendige Wissen, sondern auch über Belastbarkeit und Streßresistenz verfügt. Soll das Kind nicht in der eigenen Wohnung betreut werden, muss die Tagesmutter geeignete Räume vorweisen können. Um nicht in Zugzwang zu geraten empfiehlt es sich, circa ein Jahr vor dem Beginn der Betreuung die richtige Tagesmutter zu suchen und das Kind anzumelden. Das gibt nicht nur den Eltern die nötige Sicherheit, die sie zum Beispiel bei der Planung eines eventuellen Wiedereintritts in das Berufsleben brauchen, auch die Tagesmutter kann sich rechtzeitig auf den Zuwachs der Gruppe einstellen und durch frühzeitige Planung einen reibungslosen Ablauf organisieren.

Tagesmutter – Der Boom-Job in der Zukunft

Im „Schwarzwälder Bote“ wird massiv für die Ausbildung von Tagesmüttern geworben. Grund ist der hier noch vorherrschende große Mangel an Betreuungsplätzen für Kinder. Mittlerweile hat der ortsansässige Tageselternverein Freudenstadt-Horb zusammen mit der Agenrut für Arbeit und dem Bildungszentrum Nordschwarzwald eine Initiative von Betroffenen gegründet, die sich selbst um eine verbesserte Ausbildung von Kinderbetreuern kümmern will. Das ist auch notwendig. Gerade Alleinerziehende sind hier oft nicht in der Lage arbeiten zu gehen, weil eine vernünftige Betreuung ihrer Kinder nicht gewährleistet werden kann. Am häufigsten trifft dies Frauen, weshalb hier die Frauenarbeitslosigkeit besonders hoch ist. Gemeinsam wollen und müssen sie jetzt Möglichkeiten finden, um den Beruf der Tagesmutter hier im Schwarzwald attraktiver zu gestalten und Interessenten den Einstieg in den neuen Wirkungskreis zu erleichtern. Oft fehlt es einfach an den nötigen Informationen über Rechte, Pflichten und den dafür nötigen Voraussetzungen, die viele davon abhalten, sich für die Betreuung von Kindern ausbilden zu lassen. Dabei dauert die Ausbildung zur Tagesmutter nur 160 Stunden und auch die Bezahlung ist durch den Zuschuss der Bundesländer sicher gestellt. Wer gut und gern mit Kindern umgehen kann und eine Arbeit sucht, sollte sich auf jeden Fall über die beruflichen Chancen in der Kinderbetreuung informieren. Aufgrund des 2013 in Kraft tretenden Gesetzes, nachdem jedes Kind das Recht auf einen Betreuungsplatz hat, ist der Beruf der Tagesmutter eine sichere Zukunftsperspektive geworden.