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Der Lohn der Tagesmütter

Wer neu in seinem Job ist begeht oft den Fehler, aus Angst vor fehlenden Aufträgen einen zu niedrigen Preis zu verlangen. Das trifft auch auf Tagesmütter zu. Wenn man jedoch weniger verdient, als man aufgrund der geleisteten Arbeit eigentlich erhalten müsste, führt das schnell zu Unzufriedenheit, was sich nicht selten auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Außerdem besteht die Gefahr, dass man bei einer unerwarteten Rechnung Gefahr läuft, zahlungsunfähig zu werden. Deshalb sollte sich jeder, der sich für diesen Beruf entscheidet, genau ausrechnen, wie viel er verdienen muss, um alle anfallenden Kosten decken zu können und darüber hinaus auch ein Plus zu erwirtschaften. Prozentual sollten in den verlangten Lohn auch die Anschaffungskosten für die Einrichtung der Pflegestelle, falls die Kinderbetreuung in der eigenen Wohnung, oder extra angemieteten Räumlichkeiten statt findet, mit einfließen. Wird das Kind in der elterlichen Wohnung betreut, kommen Fahrtkosten und Materialkosten für Spielzeug und Lernmaterial hinzu. Auch Kosten für die Aus- und Weiterbildung, die Werbung, Telefonkosten, um für Notfälle erreichbar zu sein, müssen in die Rechnung mit einkalkuliert werden. Auch eine monatliche Summe für Krankheitsbedingte Ausfälle und Urlaubstage dürfen darin nicht fehlen. Die meisten Eltern werden einsehen, dass die Betreuung ihrer Kinder besser ist, wenn sich die Betreuer nicht ständig Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen müssen.

Gute Zusammenarbeit für ausreichend Betreuungsplätze

Der Termin ab dem jedem Kind ein Kita- und Krippenplatz zusteht, rückt immer näher. Umso wichtiger wird es für die Gemeinden, ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen, wenn sie nicht mit Klagen überhäuft werden wollen. Ansprechpartner sind in fast allen Gemeinden die Jugendämter. Im Kreis Esslingen beispielsweise hilft das Jugendamt nicht nur dabei, Tagesmütter und junge Familien zusammen zu bringen, es unterstützt auch die bereits bestehenden Kitas und Einrichtungen auf verschiedenen Ebenen. 400 Kindertagesreinrichtungen für Kinder von 1 bis 14 Jahren, kann der Landkreis Esslingen schon vorweisen. Das macht sich auch für die Eltern positiv bemerkbar. 95 Prozent aller Vorschulkinder besuchen hier einen Kindergarten. 480 Tagesmütter betreuen zusätzlich die Unter-drei-Jährigen und die Kinder, deren Eltern an den Wochenenden oder spät Abends arbeiten müssen. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und den Jugendämtern ist in Esslingen vorbildlich. Nicht nur bei der Planung der Stellen, auch bei den notwendigen pädagogischen Ausrichtungen, beraten die Jugendämter die Gemeinden. Vorbildlich ist auch, dass der Tageselternverein, mit Unterstützung der Gemeinden, etliche Anlaufstellen für Tagesmütter und Eltern, die eine Kinderbetreuung suchen, eingerichtet hat. Eine zuständige Fachberatung sorgt zeitgleich für eine gute Betreuungsqualität und bietet Qualifizierungsmaßnahmen an.

Staatlichen Zuschuss für Tagesmütter

Um einen staatlichen Zuschuss für die Arbeit als Tagesmutter zu bekommen, müssen Tagesmütter eine Bundesqualifizierung vorweisen können. Damit erhalten sie eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt und werden auch bei der Stellensuche unterstützt. Die Ausbildung dauert circa ein Jahr und beinhaltet 160 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten. Allerdings wurden bisher keine einheitlichen Richtlinien für den Inhalt der Ausbildung festgelegt, so dass es noch große qualitative Unterschiede gibt. Eine gute Ausbildung ist wichtig für ein gutes Betreuungsverhältnis, nicht nur zwischen der Tagesmutter und dem zu betreuenden Kind, sondern vor allem auch im Verhältnis zu den Eltern. Im optimalen Fall sollten Tagesmütter in der Lage sein, gerade junge Eltern zu beraten. Die dafür notwendige Kompetenz wird jedoch nicht nur durch Erfahrung, sondern auch durch ein umfangreiches Fachwissen erworben. Deshalb bieten die meisten Tagesmütter-Kurse neben einer Ersten-Hilfe-Ausbildung für Kleinkinder auch Grundlagenwissen über die Lernfähigkeit im Vorschulalter, Kinderpsychologie und Verhaltensauffälligkeiten an, die man oft durch rechtzeitiges Eingreifen ausgleichen kann. Abhängig von den internen Regelungen der einzelnen Bundesländer, werden von einigen Gemeinden am Ende der Ausbildung das Bestehen einer Abschlussprüfung, oder ein mündliches Referat verlangt.

Kindertagespflegetage in Bonn

Am 21. und 22. Mai fanden in Bonn zum dritten Mal „Kindertagespflegetage“ statt. rund 100 Tagesmütter und (wenige) Tagsväter besuchten die Veranstaltung, um sich rund um das Thema Kindertagespflege zu informieren. Zwei Tage lang bot das Gustav-Stresemann-Institut in Bonn Workshops an, in denen über die neuesten Entwicklungen in der Kinderbetreuung berichtet wurde. Die Resonanz der Besucher war positiv, was sich vor allem bei der einberufenen Podiumsdiskussion am Samstag zeigte, bei der es um die gleichberechtigte Behandlung von Tagesmüttern und Kindegartenerziehern ging. Gefordert wurde mehr Kooperation zwischen Kitas und Tagesmüttern und eine gesetzliche Gleichstellung. Sorge macht den meisten, die an einem Beruf als Tagesmutter interessiert sind, dass sie nur zur Randzeitbetreuung, also Abends, über Nacht, oder an den Wochenenden eingesetzt werden. Damit jedoch kann eine Tagesmutter nicht ausreichend verdienen, um davon leben zu können. Das Bonner Gustav-Stresemann-Institut plant auch für das kommende Jahr weitere „Kindertagespflegtage“. Nicht nur zur Information für interessierte Eltern und Tagesmütter, sondern auch um zu erfahren, was sich wirtschaftlich und rechtlich noch ändern muss, damit ausreichend Frauen und Männer bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen.

Ausbildung zur Tagesmutter: Mangel und Unsicherheit

Noch immer herrscht sehr große Unsicherheit darüber, was man als Tagesmutter oder Tagesvater für eine Ausbildung haben muss. Auch über die Rahmenbedingungen sind sich die meisten Interessierten nicht klar. Die häufigsten auftretenden Fragen sind, ob eigene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden müssen und wenn ja, welche Standards dabei verlangt werden. Aber auch die rechtliche Absicherung der Tageseltern, die Sicherheit der Bezahlung und was im Krankheitsfall geschieht, hält viele geeignete Menschen bisher davon ab, sich um einen Ausbildungsplatz als Tagesmutter- oder Vater zu bewerben. Dabei suchen die Gemeinden noch immer händeringend nach weiteren Betreuern für Kinder, müssen sie doch ab 2013 die Kinderbetreuung für Kleinkinder gewährleisten. Schaffen sie das nicht, kommen Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe auf sie zu. Deshalb haben inzwischen alle Städte und Gemeinden mehrere Anlaufstellen eingerichtet, in denen sich Interessierte über alles informieren können, was mit der Ausbildung und Arbeit als Tagesmutter- oder Vater zusammen hängt. Am einfachsten ist es, das örtliche Jugendamt oder die jeweilige Stadtverwaltung anzurufen und um einen Termin für ein Beratungsgespräch, oder um Informationsmaterial zu bitten.