Um einen staatlichen Zuschuss für die Arbeit als Tagesmutter zu bekommen, müssen Tagesmütter eine Bundesqualifizierung vorweisen können. Damit erhalten sie eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt und werden auch bei der Stellensuche unterstützt. Die Ausbildung dauert circa ein Jahr und beinhaltet 160 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten. Allerdings wurden bisher keine einheitlichen Richtlinien für den Inhalt der Ausbildung festgelegt, so dass es noch große qualitative Unterschiede gibt. Eine gute Ausbildung ist wichtig für ein gutes Betreuungsverhältnis, nicht nur zwischen der Tagesmutter und dem zu betreuenden Kind, sondern vor allem auch im Verhältnis zu den Eltern. Im optimalen Fall sollten Tagesmütter in der Lage sein, gerade junge Eltern zu beraten. Die dafür notwendige Kompetenz wird jedoch nicht nur durch Erfahrung, sondern auch durch ein umfangreiches Fachwissen erworben. Deshalb bieten die meisten Tagesmütter-Kurse neben einer Ersten-Hilfe-Ausbildung für Kleinkinder auch Grundlagenwissen über die Lernfähigkeit im Vorschulalter, Kinderpsychologie und Verhaltensauffälligkeiten an, die man oft durch rechtzeitiges Eingreifen ausgleichen kann. Abhängig von den internen Regelungen der einzelnen Bundesländer, werden von einigen Gemeinden am Ende der Ausbildung das Bestehen einer Abschlussprüfung, oder ein mündliches Referat verlangt.
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Kindertagespflegetage in Bonn
Am 21. und 22. Mai fanden in Bonn zum dritten Mal „Kindertagespflegetage“ statt. rund 100 Tagesmütter und (wenige) Tagsväter besuchten die Veranstaltung, um sich rund um das Thema Kindertagespflege zu informieren. Zwei Tage lang bot das Gustav-Stresemann-Institut in Bonn Workshops an, in denen über die neuesten Entwicklungen in der Kinderbetreuung berichtet wurde. Die Resonanz der Besucher war positiv, was sich vor allem bei der einberufenen Podiumsdiskussion am Samstag zeigte, bei der es um die gleichberechtigte Behandlung von Tagesmüttern und Kindegartenerziehern ging. Gefordert wurde mehr Kooperation zwischen Kitas und Tagesmüttern und eine gesetzliche Gleichstellung. Sorge macht den meisten, die an einem Beruf als Tagesmutter interessiert sind, dass sie nur zur Randzeitbetreuung, also Abends, über Nacht, oder an den Wochenenden eingesetzt werden. Damit jedoch kann eine Tagesmutter nicht ausreichend verdienen, um davon leben zu können. Das Bonner Gustav-Stresemann-Institut plant auch für das kommende Jahr weitere „Kindertagespflegtage“. Nicht nur zur Information für interessierte Eltern und Tagesmütter, sondern auch um zu erfahren, was sich wirtschaftlich und rechtlich noch ändern muss, damit ausreichend Frauen und Männer bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen.
Ausbildung zur Tagesmutter: Mangel und Unsicherheit
Noch immer herrscht sehr große Unsicherheit darüber, was man als Tagesmutter oder Tagesvater für eine Ausbildung haben muss. Auch über die Rahmenbedingungen sind sich die meisten Interessierten nicht klar. Die häufigsten auftretenden Fragen sind, ob eigene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden müssen und wenn ja, welche Standards dabei verlangt werden. Aber auch die rechtliche Absicherung der Tageseltern, die Sicherheit der Bezahlung und was im Krankheitsfall geschieht, hält viele geeignete Menschen bisher davon ab, sich um einen Ausbildungsplatz als Tagesmutter- oder Vater zu bewerben. Dabei suchen die Gemeinden noch immer händeringend nach weiteren Betreuern für Kinder, müssen sie doch ab 2013 die Kinderbetreuung für Kleinkinder gewährleisten. Schaffen sie das nicht, kommen Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe auf sie zu. Deshalb haben inzwischen alle Städte und Gemeinden mehrere Anlaufstellen eingerichtet, in denen sich Interessierte über alles informieren können, was mit der Ausbildung und Arbeit als Tagesmutter- oder Vater zusammen hängt. Am einfachsten ist es, das örtliche Jugendamt oder die jeweilige Stadtverwaltung anzurufen und um einen Termin für ein Beratungsgespräch, oder um Informationsmaterial zu bitten.
Ausbildung zur Tagesmutter: Qualität statt Quantität
Aufgrund der Gesetzesänderung und dem damit verbundenen Recht auf Betreuung für die Kleinsten, ist die Ausbildung von Tagesmüttern für viele Städte und Gemeinden eine der wichtigsten Aufgaben dieses Jahres. Dabei sollte aber auch nicht vergessen werden, dass es nicht nur auf Masse, sondern auch auf Klasse ankommt. Dies hat sich die kleine Gemeinde Bersenbrück zu Herzen genommen. Das zuständige Familienservicebüro legt großen Wert auf die Weiterbildung von Tagesmüttern- und Vätern. Dafür wurde ein „Qualitätszirkel“ eingerichtet. Hier lernen Tagesmütter begleitend zu ihrer Arbeit, zum Beispiel wichtige Grundlagen der Hirnforschung, deren Erkenntnisse umgesetzt, erstaunliche Lernerfolge bei Kindern ermöglichen. So fand für Tagesmütter in Bersenbrück beispielsweise ein Vortrag der Dipl.-Pädagogin Bärbel Kruthaup von der Bildungsagentur Dammer Berge, über das Thema: „Wie lernen Kinder? Grundlagen der Lern- und Hirnforschung“ statt. Das Wichtigste, was alle Eltern und Tagesmütter beachten sollten ist, dass Kindern das Bedürfnis Neues zu lernen angeboren ist. Die Aufgabe der Erzieher ist es, ihnen diese Lust am Lernen zu erhalten. Doch wie alle Eltern wissen, klingt das einfacher, als es oftmals ist. Darum lernen Tagesmütter in Bersenbrück auch verschiedene Möglichkeiten, mit denen sich die Motivation der Kinder fördern lässt. Es wäre wünschenswert, dass auch andere Städte und Gemeinden, sich ähnlich wie die Bersenbrücker, für mehr Qualität in der Kinderbetreuung engagieren.
Tagesmütter sind „günstiger“ als Kitas
Wie die meisten Städte und Kommunen sucht auch die Gemeinde Dinslaken händeringend nach Tagesmüttern. Durch den ab 2013 gültigen Rechtsanspruch aller Kinder auf einen Betreuungsplatz, wird auch hier erstmals ernsthaft der Bedarf an Kinderbetreuung ermittelt. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass für mehr als 30 Prozent aller Kinder zwischen einem und drei Jahren ein Betreuungsplatz verlangt werden wird. Und das wird schwierig, wie Gabi Klein, Fachgruppenleiterin der Kreisverwaltung zugeben muss: „Wir können nicht so schnell so viele U3-Plätze schaffen. Dann müssten wir an jeden Kindergarten anbauen.“ Derzeit stehen jedoch nur Plätze für 20 Prozent der Kinder zur Verfügung. Deshalb hat auch in Dinslaken die Ausbildung von Tagesmüttern höchste Priorität. Das liegt unter anderem daran, dass Tagesmütter für die Kommunen wesentlich günstiger sind, als der Ausbau von Kita-Plätzen. Dieser kostet im Jahr circa 15.000 Euro, während eine Betreuung durch Tagesmütter die Gemeinden nur 6000 Euro pro Jahr kostet. Dieser finanzielle Vorteil wird teilweise durch Bezuschussung der Betreuung an die Familien weiter gegeben.