Zukunftsberuf Tagesmutter?

Das neue Betreuungsgesetz schreibt vor, dass Kindern zukünftig ab dem vollendeten ersten Lebensjahr erst ein Krippen- und anschließend ein Kindergartenplatz zusteht. Nicht nur im Westen Deutschlands, sondern trotz deutlich höherer Zahl an Betreuungsplätzen auch in Ostdeutschland, werden die dafür notwendigen Plätze nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Eine Situation, die den meisten Städten und Gemeinden Sorge bereitet, sehen sie doch zurecht, eine Flut von Klagen auf sich zukommen. Doch das der tatsächliche Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder endlich einmal ermittelt werden muss, hat auch Vorteile. So rückt der bisher eher belächelte Beruf der Tagesmutter, als Ergänzung oder Alternative zum Kindergarten immer stärker in den Mittelpunkt der Debatten. Gleichzeitig haben Soziologen und Pädagogen das Wissen der Eltern, um den großen Einfluss frühkindlicher Erfahrungen auf das ganze Leben ihrer Kinder, entscheidend verbessert. So reicht es heute den Wenigsten, dass ihre Kinder zeitweise unter Aufsicht „geparkt“ werden. Das auch Tagesmütter, besonders wenn sie mehrere Kinder betreuen, den heutigen Anforderungen gerecht werden können, dafür gibt es viele gute Beispiele. Die erwartete Klagewelle um den zustehenden Krippen-und Kitaplatz, bringt Bund und Länder endlich dazu, eine vernünftige Ausbildung von Tagesmüttern voranzutreiben. So bietet zum Beispiel die Reinbeker Volkshochschule Sachsenwald, ab September wieder die Ausbildung zur Tagesmutter an. Zwei mal wöchentlich, acht Monate lang, werden die zukünftigen Kinderbetreuer unterrichtet. Sie lernen welche Spiele und sportlichen Betätigungen für die verschiedenen Altersgruppen geeignet sind, aber auch Grundlagen in Entwicklungspsychologie, Familiendynamit, gesunder Ernährung. Außerdem absolvieren sie spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Kinder. Die Dozenten des Kurses sind ausgebildete Erzieher, Psychologen, Sozialpädagogen, Kinderkrankenschwestern und auch Anwälte, die die Teilnehmer über ihre Rechte und Pflichten als Tagesmütter aufklären. Reinbek ist da keine Ausnahme. Immer mehr Städte und Gemeinden greifen auf die Förderung der Privatbetreuung zurück, um den neuen staatlichen Vorgaben gerecht werden zu können. Ein Beispiel dafür, dass es oftmals erst des Zwangs bedarf, um längst erkannte Probleme zu lösen.

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