Fehlende Rahmenbedingungen für Tagesmütter

Trotz aller Bemühungen und großen Worte, besteht noch immer ein enormes Defizit bei der Kinderbetreuung. Auch in Stuttgart reichen die bisherigen Bemühungen nicht aus, wie die baden-württembergische Sozialministerin, Monika Stolz, feststellte. Vorrangig für Kleinkinder unter drei Jahren fehlt es noch immer an ausreichender Betreuung. Der Kommunalverband Jugend und Soziales hat jetzt neue Zahlen vorgelegt, nach denen es in Baden-Württemberg aktuell 7012 Tagesmütter gibt – dass sind lediglich 2 Tagesmütter mehr, als ein Jahr zuvor. Abschreckend für potentielle Tagesmütter- und Väter wirkt in erster Linie die höheren Anforderungen. Was bisher weitestgehend ohne eine offizielle Ausbildung möglich war, erfordert jetzt eine mehrmonatige Qualifizierung. „Wir wollen keine Abstriche an der Qualifizierung machen“, erläutert Christina Metke, die Vorsitzende des Landesverbands der Tagesmütter Baden-Württembergs. Tatsächlich sollte die Ausbildung eher verbessert werden. Allerdings muss eine bessere Ausbildung auch durch entsprechende Entlohnung honoriert werden. Daran mangelt es bisher in allen Bundesländern. Da Tagesmütter aber als Selbständig arbeiten müssen, sind die bisher angebotenen Vergütungen völlig unzureichend, besonders wenn man bedenkt, wie wichtig eine gute Kinderbetreuung für die Entwicklung der Kinder ist. Bisher erhalten Tagesmütter pro Stunde und Kind von der Stadt 3,90 Euro. Der Landesverband will die Zuschüsse der Eltern deckeln, um eine „Harmonisierung der Elternbeiträge“ zu erreichen. Gleichzeitig sollen jedoch Tagesmütter mehr verdienen können, was schlicht unmöglich ist, da auch die Zahl der zu betreuenden Kinder limitiert ist. „Die Politik hat die Rahmenbedingungen noch nicht so verändert, wie es nötig ist, um weitere Tagesmütter zu gewinnen“, kritisiert Christina Metke. Dazu kommt, dass es nicht akzeptabel ist, dass Tagesmütter gezwungen werden als Selbständige ein Gewerbe anzumelden, mit allen dazu gehörenden Verpflichtungen, und ihnen zeitgleich vorschreiben zu wollen, wieviel Geld sie für ihre Verdienste verlangen dürfen. Dies ist lediglich der Versuch, auf möglichst billige Art das Problem der Kinderbetreuung zu lösen – auf Kosten der Arbeitskräfte.