Theoretisch werden die Kosten für eine Tagesmutter vom jeweiligen Jugendamt übernommen. Allerdings zahlt das Amt nur 3,90 Euro für jedes Kind pro Betreuungsstunde. Verdienen die Eltern zusammen 1500 Euro oder mehr, müssen sie, gestaffelt nach der Höhe des Einkommens, einen Teil dessen an das Jugendamt zurück erstatten. Betreut eine Tagesmutter gleichzeitig zwei oder mehr Kinder, ist die gezahlte Summe auch angemessen. Allerdings ist das oft nicht der Fall. Viele Eltern erwarten auch, dass ihr Kind bei ihnen zu Hause betreut wird. Das wiederum lohnt sich für die Tagesmutter nicht. Zwar zahlen die Eltern normalerweise noch einen Zuschlag, auf die 3,90 Euro, aber auf mehr als 6 – 7 Euro kommen die Tagesmütter selten. Angesichts der Tatsache, wie wichtig die frühkindliche Förderung durch kompetente Erzieher ist, sollten sich Eltern gut überlegen, ob ausgerechnet in diesem Bereich Sparen wirklich sinnvoll ist. Dabei muss nicht unbedingt mehr gezahlt werden. Mit ein wenig Planung lassen sich auch privat initiiert, kleine Kindergruppen organisieren, was nicht nur ausreichend ist, um besser ausgebildete und motivierte Tagesmütter zu bezahlen, sondern auch die sozialen Fähigkeiten aller Kinder fördert.
Archiv des Autors: Alex
Gemeinsame Betreuung: Tagesmutter und Kita
Um die Betreuung von Kleinkindern durch Tagesmütter besser synchronisieren zu können, plant die Gemeindeverwaltung von Oberursel ein neues Projekt. Eine neu gebaute Kita wurde so großzügig angelegt, dass hier künftig auch Tagesmütter untergebracht werden können. Dies hat viele Vorteile. Zum Einen werden die Kinder langsam an das Leben im Kindergarten gewöhnt. Auch können die Tagesmütter mit den Jüngsten die Anlage des Kindergartens mit nutzen, wie beispielsweise den Spielplatz. Die von den Tagesmüttern betreuten Kinder kommen so auch sehr früh in Kontakt mit anderen Kindern, was einen sehr guten Einfluss auf ihre Entwicklung hat. Fällt eine Tagesmutter wegen Krankheit aus, kann sich eine andere Tagesmutter um das Kind mit kümmern. Aber auch für die Eltern der Kindergartenkinder ist das von Vorteil. Hier können sie zum Beispiel Vereinbarungen treffen, dass ihr Kind von einer Tagesmutter weiter betreut wird, wenn die Eltern zu Zeiten arbeiten müssen, die von den Kindergartenöffnungszeiten nicht abgedeckt werden. Die Idee ist auf jeden Fall gut und es wäre wünschenswert, dass sie von vielen Gemeinden aufgegriffen wird.
Zuschüsse für Tagesmütter?
Schon jetzt sind immer mehr Berufstätige auf die Hilfe von Tagesmüttern angewiesen. Auch Eltern die Samstags arbeiten, können nicht immer auf Unterstützung in der Familie zählen. Die Stadt Konstanz will deshalb neue Anreize schaffen, um die Zahl derer zu erhöhen, die sich für diesen schönen und anstrengenden Beruf entscheiden. Der Gemeinderat von Konstanz stimmte jetzt mehrheitlich für weitere Zuschüsse zu der bestehenden Grundvergütung von 3,90 Euro. Tagesmütter, die eine Qualifizierung und Pflegeerlaubnis nachweisen können, werden zukünftig mit 60 Cent mehr bezuschusst. Bei einer Betreuung außerhalb der üblichen Zeiten, also am Wochenende und Abends, werden nochmal 30 Cent zusätzlich gezahlt. Auch für eine eventuelle zur Verfügungstellung von Wohnraum für die Kinderbetreuung, zahlt die Stadtverwaltung zukünftig über 150 Euro. Das Bezuschussungssystem ist zwar unnötig kompliziert, aber das ist typisch deutsch. Entscheidend ist, dass sich tatsächlich im Bereich der Kinderbetreuung einiges tut.
Zukunftsberuf Tagesmutter?
Das neue Betreuungsgesetz schreibt vor, dass Kindern zukünftig ab dem vollendeten ersten Lebensjahr erst ein Krippen- und anschließend ein Kindergartenplatz zusteht. Nicht nur im Westen Deutschlands, sondern trotz deutlich höherer Zahl an Betreuungsplätzen auch in Ostdeutschland, werden die dafür notwendigen Plätze nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Eine Situation, die den meisten Städten und Gemeinden Sorge bereitet, sehen sie doch zurecht, eine Flut von Klagen auf sich zukommen. Doch das der tatsächliche Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder endlich einmal ermittelt werden muss, hat auch Vorteile. So rückt der bisher eher belächelte Beruf der Tagesmutter, als Ergänzung oder Alternative zum Kindergarten immer stärker in den Mittelpunkt der Debatten. Gleichzeitig haben Soziologen und Pädagogen das Wissen der Eltern, um den großen Einfluss frühkindlicher Erfahrungen auf das ganze Leben ihrer Kinder, entscheidend verbessert. So reicht es heute den Wenigsten, dass ihre Kinder zeitweise unter Aufsicht „geparkt“ werden. Das auch Tagesmütter, besonders wenn sie mehrere Kinder betreuen, den heutigen Anforderungen gerecht werden können, dafür gibt es viele gute Beispiele. Die erwartete Klagewelle um den zustehenden Krippen-und Kitaplatz, bringt Bund und Länder endlich dazu, eine vernünftige Ausbildung von Tagesmüttern voranzutreiben. So bietet zum Beispiel die Reinbeker Volkshochschule Sachsenwald, ab September wieder die Ausbildung zur Tagesmutter an. Zwei mal wöchentlich, acht Monate lang, werden die zukünftigen Kinderbetreuer unterrichtet. Sie lernen welche Spiele und sportlichen Betätigungen für die verschiedenen Altersgruppen geeignet sind, aber auch Grundlagen in Entwicklungspsychologie, Familiendynamit, gesunder Ernährung. Außerdem absolvieren sie spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Kinder. Die Dozenten des Kurses sind ausgebildete Erzieher, Psychologen, Sozialpädagogen, Kinderkrankenschwestern und auch Anwälte, die die Teilnehmer über ihre Rechte und Pflichten als Tagesmütter aufklären. Reinbek ist da keine Ausnahme. Immer mehr Städte und Gemeinden greifen auf die Förderung der Privatbetreuung zurück, um den neuen staatlichen Vorgaben gerecht werden zu können. Ein Beispiel dafür, dass es oftmals erst des Zwangs bedarf, um längst erkannte Probleme zu lösen.