Die Betreuung durch Tagesmütter ist vor allem deshalb so beliebt, weil dadurch eine höhere Flexibilität möglich ist. Tagespflegepersonen können die Kinder je nach Wunsch und Bedarf zu Hause, oder im Haushalt der Eltern betreuen. Auch für die Tageseltern bietet die Arbeit mehr Freiheit, bei der Gestaltung der Arbeitszeit. Trotzdem gibt es noch immer zu wenig Tagesmütter. Es ist in erster Linie die zu geringe Bezahlung, die viele potentiell geeignete und daran interessierte Menschen abschreckt. Der Stundensatz der von den Gemeinden übernommen wird, liegt bei durchschnittlich 3,70 Euro pro Kind und Stunde. Dafür müssen sich Tagesmütter als selbständig anmelden, ihre Krankenversicherung und gegebenenfalls Neumöbilierungen bezahlen, wenn sie die Kinder in der eigenen Wohnung betreuen. Um eine Gleichrangigkeit bei der Kindertagespflege auch für Kinder zu gewährleisten, deren Eltern weniger verdienen, wird derzeit von einigen Politikern gefordert, für die von den Eltern zu leistenden Zuschüsse einen Höchstbetrag festzusetzen. Dies jedoch wird viele Tagesmütter- und Väter davon abhalten, sich über das normale Maß hinaus weiter zu qualifizieren oder, was wahrscheinlicher ist, es kommt zu nicht bei der Steuer angegebenen regelmäßigen Zuzahlungen durch die Eltern. Außerdem widerspricht eine solche Deckelung des Lohnes der Freiheit eines Selbständigen, die Preise für die angebotene Dienstleistung und damit die Höhe seiner Einnahmen selbst bestimmen zu können, da bereits die Zahl der Kinder die ein Betreuer gleichzeitig versorgen darf, begrenzt ist. So gut gemeint eine solche Regelung zur Gleichrangigkeit wäre, für eine ausreichende Versorgung der Berechtigten mit qualifizierten Pflegekräften wäre sie völlig destruktiv. In eineinhalb Jahren haben alle Kinder ab dem 13. Lebensmonat Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Bereits jetzt befürchten viele Kommunen bis dahin nicht ausreichend Krippenplätze und Tagesmütter vermitteln zu können. Es wäre ein großer Fehler die Situation durch eine, vermutlich rechtlich ohnehin nicht haltbare Vorschrift, weiter zu verschärfen.
Archiv der Kategorie: Ausbildung
Der Lohn der Tagesmütter
Wer neu in seinem Job ist begeht oft den Fehler, aus Angst vor fehlenden Aufträgen einen zu niedrigen Preis zu verlangen. Das trifft auch auf Tagesmütter zu. Wenn man jedoch weniger verdient, als man aufgrund der geleisteten Arbeit eigentlich erhalten müsste, führt das schnell zu Unzufriedenheit, was sich nicht selten auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Außerdem besteht die Gefahr, dass man bei einer unerwarteten Rechnung Gefahr läuft, zahlungsunfähig zu werden. Deshalb sollte sich jeder, der sich für diesen Beruf entscheidet, genau ausrechnen, wie viel er verdienen muss, um alle anfallenden Kosten decken zu können und darüber hinaus auch ein Plus zu erwirtschaften. Prozentual sollten in den verlangten Lohn auch die Anschaffungskosten für die Einrichtung der Pflegestelle, falls die Kinderbetreuung in der eigenen Wohnung, oder extra angemieteten Räumlichkeiten statt findet, mit einfließen. Wird das Kind in der elterlichen Wohnung betreut, kommen Fahrtkosten und Materialkosten für Spielzeug und Lernmaterial hinzu. Auch Kosten für die Aus- und Weiterbildung, die Werbung, Telefonkosten, um für Notfälle erreichbar zu sein, müssen in die Rechnung mit einkalkuliert werden. Auch eine monatliche Summe für Krankheitsbedingte Ausfälle und Urlaubstage dürfen darin nicht fehlen. Die meisten Eltern werden einsehen, dass die Betreuung ihrer Kinder besser ist, wenn sich die Betreuer nicht ständig Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen müssen.
Staatlichen Zuschuss für Tagesmütter
Um einen staatlichen Zuschuss für die Arbeit als Tagesmutter zu bekommen, müssen Tagesmütter eine Bundesqualifizierung vorweisen können. Damit erhalten sie eine Pflegeerlaubnis vom Jugendamt und werden auch bei der Stellensuche unterstützt. Die Ausbildung dauert circa ein Jahr und beinhaltet 160 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten. Allerdings wurden bisher keine einheitlichen Richtlinien für den Inhalt der Ausbildung festgelegt, so dass es noch große qualitative Unterschiede gibt. Eine gute Ausbildung ist wichtig für ein gutes Betreuungsverhältnis, nicht nur zwischen der Tagesmutter und dem zu betreuenden Kind, sondern vor allem auch im Verhältnis zu den Eltern. Im optimalen Fall sollten Tagesmütter in der Lage sein, gerade junge Eltern zu beraten. Die dafür notwendige Kompetenz wird jedoch nicht nur durch Erfahrung, sondern auch durch ein umfangreiches Fachwissen erworben. Deshalb bieten die meisten Tagesmütter-Kurse neben einer Ersten-Hilfe-Ausbildung für Kleinkinder auch Grundlagenwissen über die Lernfähigkeit im Vorschulalter, Kinderpsychologie und Verhaltensauffälligkeiten an, die man oft durch rechtzeitiges Eingreifen ausgleichen kann. Abhängig von den internen Regelungen der einzelnen Bundesländer, werden von einigen Gemeinden am Ende der Ausbildung das Bestehen einer Abschlussprüfung, oder ein mündliches Referat verlangt.
Kindertagespflegetage in Bonn
Am 21. und 22. Mai fanden in Bonn zum dritten Mal „Kindertagespflegetage“ statt. rund 100 Tagesmütter und (wenige) Tagsväter besuchten die Veranstaltung, um sich rund um das Thema Kindertagespflege zu informieren. Zwei Tage lang bot das Gustav-Stresemann-Institut in Bonn Workshops an, in denen über die neuesten Entwicklungen in der Kinderbetreuung berichtet wurde. Die Resonanz der Besucher war positiv, was sich vor allem bei der einberufenen Podiumsdiskussion am Samstag zeigte, bei der es um die gleichberechtigte Behandlung von Tagesmüttern und Kindegartenerziehern ging. Gefordert wurde mehr Kooperation zwischen Kitas und Tagesmüttern und eine gesetzliche Gleichstellung. Sorge macht den meisten, die an einem Beruf als Tagesmutter interessiert sind, dass sie nur zur Randzeitbetreuung, also Abends, über Nacht, oder an den Wochenenden eingesetzt werden. Damit jedoch kann eine Tagesmutter nicht ausreichend verdienen, um davon leben zu können. Das Bonner Gustav-Stresemann-Institut plant auch für das kommende Jahr weitere „Kindertagespflegtage“. Nicht nur zur Information für interessierte Eltern und Tagesmütter, sondern auch um zu erfahren, was sich wirtschaftlich und rechtlich noch ändern muss, damit ausreichend Frauen und Männer bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen.
Ausbildung zur Tagesmutter: Mangel und Unsicherheit
Noch immer herrscht sehr große Unsicherheit darüber, was man als Tagesmutter oder Tagesvater für eine Ausbildung haben muss. Auch über die Rahmenbedingungen sind sich die meisten Interessierten nicht klar. Die häufigsten auftretenden Fragen sind, ob eigene Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden müssen und wenn ja, welche Standards dabei verlangt werden. Aber auch die rechtliche Absicherung der Tageseltern, die Sicherheit der Bezahlung und was im Krankheitsfall geschieht, hält viele geeignete Menschen bisher davon ab, sich um einen Ausbildungsplatz als Tagesmutter- oder Vater zu bewerben. Dabei suchen die Gemeinden noch immer händeringend nach weiteren Betreuern für Kinder, müssen sie doch ab 2013 die Kinderbetreuung für Kleinkinder gewährleisten. Schaffen sie das nicht, kommen Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe auf sie zu. Deshalb haben inzwischen alle Städte und Gemeinden mehrere Anlaufstellen eingerichtet, in denen sich Interessierte über alles informieren können, was mit der Ausbildung und Arbeit als Tagesmutter- oder Vater zusammen hängt. Am einfachsten ist es, das örtliche Jugendamt oder die jeweilige Stadtverwaltung anzurufen und um einen Termin für ein Beratungsgespräch, oder um Informationsmaterial zu bitten.